Friedrich-Schiller-Universität Jena: Sammlung der Forschungsstelle Bilzingsleben


Die Steinrinne bei Bilzingsleben (Landkreis Sömmerda) in Nordthüringen ist seit fast 200 Jahren als fossilführende Fundstelle bekannt. Über drei Jahrzehnte führte Prof. Dr. Dietrich Mania hier Ausgrabungen durch. Das dadurch geborgene, umfangreiche Tier- und Pflanzenmaterial macht diese Lokalität zu einer der wichtigsten paläontologischen und klimageschichtlichen Referenzfundstellen für ein pleistozänes Interglazial (ca. 300.000 Jahre alt) in Europa. Nicht zuletzt wurden auf der Steinrinne auch Menschenknochen gefunden. Dies sind die ältesten menschlichen Fossilreste in Mitteldeutschland. 

Sowohl die durch Prof. Mania begründete Sammlung Bilzingsleben als auch die Funde der jüngsten Ausgrabungen auf der Steinrinne sind Eigentum des Freistaats Thüringen und des Landes Sachsen-Anhalt. Ihre Auswertung erfolgt durch Wissenschaftler der Universität Jena. Als eine wissenschaftliche Sensation gilt der Fund des Restes eines Unterkieferknochens eines rund 370.000 Jahre alten Frühmenschen, der im Jahr 2000 an der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Den 31 Millimeter hohen und 81,5 Millimeter langen Knochenrest haben Jenaer Wissenschaftler nahe dem thüringischen Bilzingsleben ausgegraben und ordnen des Fragment eindeutig dem Homo erectus bilzingslebensis zu.